· 

Zeitgeist Michael

Auf dem Mont Saint Michel (oben) ist einst Michael erschienen. Sein Motto: Mutig voranschreiten und die Drachen in sich und in der Welt verwandeln und zähmen - darum geht es heute in der Menschheit.

Francesco Botticini - 2. The Bridgeman Art Library, Objekt 227141 1. Übertragen aus de.wikipedia nach Commons durch Roberta F. mithilfe des CommonsHelper.

Michaeli (29. September) läutet die Zeit des nach Innen Gehens ein. - 

Bei einem Spaziergang können wir Einiges beobachten: Der Himmel färbt sich in einem anderen Blau als im Sommer, auch die Wolken erscheinen kälter und wie vom Winde verweht, die Blätter färben sich und fallen herab, die Luft ist nicht mehr so mild, kontinentale Frische kehrt ein, es duftet nach Herbstlaub und: Die Stimmung ist feierlicher und innerlicher. 

Es ist eindeutig: Der Herbst ist angebrochen. Menschen genießen die letzten Sonnenstrahlen in einem italienischen Café draussen, schlemmen vielleicht nochmal einen Eisbecher, bevor die abendliche Kühle eintritt. Nun geht es erfrischt wieder heim in die warme Stube, und die heisse, dampfende Tasse Tee tut nun gut. Wir ziehen uns bequeme Kleidung und warme Wollsocken an und machen es uns mit einem lesenswerten Buch oder der Zeitung bequem, vielleicht um die Zeitläufte zu erfassen und zu begleiten.

 

In der bisherigen Geschichte des Christentums war Michael einer der Erzengel. Jetzt ist er zu unserem Zeitgeist aufgestiegen und kann uns inspirieren. Wir können uns ein Beispiel an solchen Bildern nehmen, denn Michael schreitet mutig voran wie einst die 68er-Bewegung und heute die Fridays-for-Future-Bewegung.

Auch in der Politik deuten sich wieder andere Farbmischungen an.  

Es gibt hierzu ein wunderschönes Gemälde von Francesco di Giovanni Botticini (* um 1446; † 22. Juli 1497 in Florenz), auf dem die Erzengel Michael, Raphael und Gabriel mit dem kleinen Tobias abgebildet sind. Michael trägt rote Schuhe und geht den anderen voraus.

Die Farbe Rot als Sinnbild steht für Aktivität und Engangement, auch für das Eisen in unserem Blut. Bei einem Eisenmangel fühlen wir uns schlapp. Alle roten Früchte sind eisenhaltig. Ein Beispiel hierfür sind die Roten Bete, die als wahre Vitaminbomben in der kalten Jahreszeit für uns sehr wichtig sind, um gesund und vital zu bleiben.

Das Gemälde ist in den Vatikanischen Museen in Rom und in der Alten Pinakothek in München zu sehen.

Es gibt sogar verschiedene Orte, die sich wie eine geheimnisvolle Perlenkette aneinanderreihen von Irland bis Israel. Dort stehen sieben Klöster, an denen der Erzengel Michael erschienen sein soll, um den Drachen in seine Schranken zu weisen:

Vor Frankreichs Küste auf dem Mont St. Michel, vor Cornwall (England) auf dem St. Michaels Mount, auf der Skellig Michael vor Irland, am Monte Gargano und der Sacra di San Michele in Val de Susa in Piemont, Italien, ferner auf der Insel Symi in Griechenland am Kloster des Erzengels Michael und beim Kloster Stella Maris in Haifa in Israel.

 

Einst war es also der Erzengel Michael, der den Drachen auf die Erde, das heisst in die Hölle stieß. Heutzutage sind es wir individuellen Menschen, die michaelisch und mutig dem Zeitgeist folgen und ihre inneren Drachen veredeln, um - so geläutert - die äußeren Drachen zu verwandeln. Wir können uns nur immer wieder selbst ändern, wenn wir die Welt ändern wollen. Jede/r einzelne von uns wirkt auf die ganze Welt ein und ist hiermit politisch, wenn sie und er dies tun. Das ist dran - jetzt und immer wieder jetzt.

Ziel ist es, dem Menschheitsfortschritt die Türen zu öffnen und den Weg zu ebnen. Es geht derzeit vor allem darum, unsere Naturgrundlagen zu bewahren und darum, wieder und wieder die soziale Frage zu stellen. Die Fridays-for-Future-Bewegung sind solche michaelischen Menschen, die nicht mehr schweigen, sondern uns auf die Not des erkrankten Ökosystems hinweisen, wie gerade eben weltweit geschehen beim internationalen Klimastreik am 24. September und auch bei einer Riesendemo gegen die ins Astronomische steigenden Mieten in Berlin und andernorts, die sich viele nicht mehr leisten können. So kann es wirklich nicht weitergehen.

 

Zur Zeit können wir erleben, wie die Erde auf Kreta bebt und der Vulkan seine Lava und heiße Dämpfe ausströmen läßt und ganze Dörfer bedroht auf La Palma. Haben wir uns schon einmal gefragt, was uns das sagen mag in einer Zeit, in der gleichzeitig eine Pandemie um sich greift und hierzulande der Wahlkampf tobt, um bei den Bundestagswahlen den ersten Platz zu ergattern?

Dem Sieger wurde am Ende nicht einmal soviel Respekt gezollt, ihm zu gratulieren, im Gegenteil: Ständig bekam die alte ego-betonte Garde das Rederecht, obwohl sie gerade eine satte Niederlage eingefahren haben. Es zeigt sich eine wirkliche Verrohung der Sitten derer, die sich eitel als Leistungsträger wähnen. Sie folgen einseitig nur der Ideologie einer Wirtschaftslobby, dem Neoliberalismus, der eine Erfindung der Chicago Boys um Milton Friedman ist.

Dieser Egoismus macht Menschen krank und zerstört unser Ökosystem. 

Und diese Art von Bourgoisie sollten wir eigentlich geschichtlich schon längst hinter uns gelassen haben. Da fällt mir wieder Michael ein mit seinem Schwert ...

Ist es nicht wie ein Fingerzeig, dass die Erde sich wehrt und uns etwas sagen will?

Ist es nicht an der Zeit, ihr zuzuhören?

Kommentar schreiben

Kommentare: 0