"Burnout und Depression sind einander oft zum Verwechseln ähnlich. Auch eine ganze Reihe anderer Gesundheitsprobleme kann vergleichbare Symptome auslösen. Im Zweifelsfall ist unbedingt ärztlicher Rat einzuholen. Klären Sie mit Ihrem Hausarzt, welche Untersuchungen weiterführen und ob eine Vorstellung beim Nervenarzt oder eine Psychotherapie sinnvoll wären."
"Das Wort Depression kommt vom lateinischen deprimere: niederdrücken. Jeder kennt das Gefühl, mal deprimiert oder niedergedrückt zu sein. Unter einer Depression jedoch versteht man eine psychische Störung, bei der neben Niedergeschlagenheit weitere Beschwerden auftreten: Dazu gehören Antriebsschwäche (man kann sich zu nichts mehr aufraffen), andauernde Freudlosigkeit, Interesselosigkeit, Müdigkeit und Erschöpfung, häufig auch körperliche Beschwerden und Schmerzen. Depression und Burnout weisen damit ähnliche Symptome auf und sind selbst von Experten mitunter schwer zu unterscheiden. Auch kann ein Burnout im fortgeschrittenen Stadium in eine handfeste Depression übergehen, so dass dann oft beide Diagnosen zutreffen. Es bestehen jedoch andererseits gravierende Unterschiede. Diese müssen beachtet werden, um den richtigen Weg zur Heilung zu finden.
Zwar kann Achtsamkeit auch Menschen helfen, die nach depressiven Episoden einem Rückfall vorbeugen wollen. Es gibt sogar ein Achtsamkeitsprogramm, das speziell für diesen Personenkreis entwickelt wurde (siehe unten Literatur und Websites). Dennoch benötigen an Depression Erkrankte meist langfristig intensive psychotherapeutische Begleitung, um ins Leben zurückzufinden, und nicht selten auch Medikamente. In vielen Fällen müssen antidepressive Therapien in Krankenhäusern und Tageskliniken eingeleitet werden, da Patienten mit echten Depressionen häufig nicht in der Lage sind, ihren Alltag ohne enge therapeutische Anbindung zu bewältigen."
"Die negative Grundeinstellung bei Depressionen bezieht sich meistens auf das ganze Leben. Können Sie sich über und auf nichts mehr freuen - und gilt das selbst für an sich freudige Ereignisse? Falls ja, dann sollten Sie dieses Alarmsignal für eine Depression unbedingt ernst nehmen und mit einem Arzt oder Psychologen darüber sprechen.
Beim Burnout betrifft die negative Einstellung meist nur die Teilbereiche, in denen die Überlastung auftritt, zum Beispiel den Beruf. Man nennt das "kontextbezogen". Daher wirkt sich das Aufgeben von beruflichen oder anderweitigen belastenden Tätigkeiten, zum Beispiel durch vorzeitigen Ruhestand, beim Burnout häufig positiv aus. Eine Depression hingegen verschlimmert sich eher nach Aufgeben der Arbeit oder im Ruhestand."
"Leiden Sie unter Niedergeschlagenheit und treffen Aussagen der obigen Tabellenspalte auf Sie zu? Dann sollten Sie unbedingt medizinischen Rat einholen. Neben der Depression gibt es eine Reihe von körperlichen Erkrankungen, die ebenfalls mit Müdigkeit, Erschöpfung und Niedergeschlagenheit einhergehen. Dazu gehören Krankheiten des hormonellen Systems (wie Schilddrüsenunterfunktion), chronische Entzündungen, Infektionen (etwa Borreliose), Stoffwechselerkrankungen (wie Diabetes oder Leberstörungen), Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien und Mangelzustände (zum Beispiel Vitamin-B12-Mangel). Auch der sogenannten Winterdepression liegt streng genommen ein Mangel zugrunde - nämlich ein Mangel an Licht, der behoben werden kann; mit Überforderung und Burnout hat sie wie auch alle anderen hier genannten Erkrankungen nichts zu tun, auch wenn man sich vielleicht fühlt wie 'ausgebrannt'".
Bücher
Kabat-Zinn, Jon: Zur Besinnung kommen. Die Weisheit der Sinne und der Sinn der Achtsamkeit in einer aus den Fugen geratenen Welt. Arbor Verlag
Kabat-Zinn, Jon/Born, Heike: Die MBSR-Yogaübungen. Stressbewältigung durch Achtsamkeit (mit CD). Arbor Verlag
Bergner, Thomas M. H.: Burnout-Prävention. Das 12-Stufen-Programm zur Selbsthilfe. Schattauer Verlag
Santorelli, Saki: Zerbrochen und doch ganz. Die heilende Kraft der Achtsamkeit. Arbor Verlag
Zajonc, Arthur: Aufbruch ins Unerwartete. Meditation als Erkenntnisweg. Verlag Freies Geistesleben
Williams, M./Tesdale, J./Segal, Z. V./Kabat-Zinn, J.: Der achtsame Weg durch die Depression (mit CDs). Arbor Verlag
Goldstein, Elisha/Valentin, Lienhard: @work. Stressbewältigung durch Achtsamkeit im beruflichen Alltag (mit CD). Arbor Verlag
Hanson, Rick/Mendius, Richard: Das Gehirn eines Buddha. Die angewandte Neurowissenschaft von Glück, Liebe und Weisheit. Arbor Verlag
Stiles, Tara: Wie Yoga heilt. Knaur Verlag
Bücher zum Thema aus dem Gräfe und Unzer Verlag
Eßwein, Jan: Achtsamkeitstraining und Achtsame Yoga-Übungen (beide Titel mit CD)
Iding, Doris: Der kleine Achtsamkeitscoach
Stüllenberg, Reiner/Drees, Angela: Burnout naturheilkundlich behandeln
Trögen, Anna: Yoga - Mehr Energie und Ruhe
Websites
App: Burnout. Angeleitete Achtsamkeitsübungen zur Stressbewältigung
www.gu.de
Achtsamkeit und MBSR
Seminarangebote, Adressen von Lehrern und Lehrerinnen: www. arbor-seminare.de
www. mbsr-verband.org
Anthroposophische Medizin
Infos sowie Adressen von Ärzten und Kliniken: www.damid.de
Arbeitsplatz-Yoga
Video, das Ihnen den gesamten Bewegungsablauf sowie Varianten der Übung zeigt:
www.businessyoga-online.de
Quelle dieser Seite:
Dr. med. Frank Meyer, "Burnout - Neue Kraft schöpfen", inklusive CD, 1. Auflage 2013, Gräfe und Unzer Verlag, S. 12/13
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine ärztliche Diagnose. Bitte beachten Sie hierzu die Hinweise zu Gesundheitsthemen im Impressum!
©Margit Adele Volk
Individuell, nah am Menschen
Die Botschaft des Krankseins verstehen